KOLa
Kleiner Omnidirektionaler Lautsprecher …unser erstes Gruppen-Boxenbau-Projekt.
Wie so vieles in unserem Club geht auch das KOLa-Projekt auf eine Anregung von Holger (BertramXXL) zurück. Er fand meine Sonab OA14 recht interessant und da der Klang allen Club-Mitgliedern gefiel, kam uns die Idee, eine ähnliche Box zu bauen.
Die meisten Sonab-Boxen sind als sog. indirekt abstrahlende Boxen konstruiert. Der Gedanke ist, das ähnlich wie bei einem Live-Konzert, der meiste Schall über die Reflexion von Wänden und Decken zum Ohr gelangt. Dies wird durch nach oben und rundum abstrahlende Chassis erreicht. Sonab hat im Laufe der 1960er, 1970er und 1980er Jahre eine Menge an Varianten mit bis zu 12 Hochtönern entwickelt. Die Sonab OA14 mit ihren 4 Hochtönern waren davon die am meisten verkauften Typen.
Wer mehr zur History wissen will: http://www.carlssonplanet.com/history.php .
Hier mal eine Schnittansicht der Sonab OA14:
Wir fanden das das ein ideales Konzept für Hintergrundbeschallung oder Fernsehboxen ist, da sie wahrscheinlich keine „messerscharfe“ Abbildung an einem Hörplatz bieten werden, dafür aber eine „gleichmässigere“ Beschallung in einem weiten Hörfeld.
Nach der Auswahl geeigneter Chassis und der Berechnung der notwendigen Gehäusgrösse gings an den Bau eines Testgehäuses. Schliesslich mussten wir ja erstmal testen, wie die Chassis am besten eingebaut werden, um eine vernünftige Abstrahlung und einen brauchbaren Frequenzgang erreichen.
Den Tief-Mitteltöner haben wir da erstmal flach nach oben abstrahlend eingebaut… und da klang er eigentlich schon recht gut. Versuche mit Schallführungen brachten keine Verbesserung:
In der „einfachen“ Einbauweise hat der gewählte Tief-Mitteltöner eine gutes Rundstarhlverhalten – so das auf komplizierten Schrägeinbau (wie ihn die Sonab OA14 ja hat) verzichtet werden kann.
Dann gings an die Hochtöner: wie viel und in welchen Positionen?
Auch hier kamen wir schnell zum Schluss, das weniger mehr ist – zwei Hochtöner parallel und schräg nach oben brachten das hörbar und messbar beste Ergebnis.
Die Versuche fanden bei HiFi Selbstbau statt und wurden im Hörstudio von HSB durchgeführt, das dafür extra fast völlig ausgeräumt wurde (um eben auch wandnahe und unsymetrische Aufstellungen zu testen).
Nachdem Thomas eine erste Frequenzweichenschaltung entwickelt hatte (..in diesem Zusammenhang noch mal meine tiefe Bewunderung für seine „Kunst“ recht schnell Filter, Saugkreise und effizientes Weichendesign zu kreieren!!!) gings ans erste Hören – zunächst mal in Mono, da erstmal eine Box fertig war.
…und das war schon recht beeindruckend: Einen solch sauberen und tiefen Bass hatten wir nicht erwartet! Die Box klang auch tonal schon recht ausgewogen und die breitere Abstrahlung war auch gut. Rundum schon mal sehr erfolgreich.
Die zweite Box wurde mit einer provisorischen Weiche dann auch noch fertig und wir konnten beide hören und auch mal Wandnahe und unsymetrische Aufstellung testen.
Auch hier waren wir überrascht, wie gut auch die räumliche Abbildung war – das hat niemand erwartet.
Wie erwartet war der Bass bei wandnaher Aufstellung zu wuchtig – das konnte aber durch Verschliessen der Bassreflexöffnung recht einfach angepasst werden!
In der Folgezeit wurde dann die zweite Box fertiggestellt und dann gabs einen ersten Stereo-Hörtermin in meinem doch sehr halligen Wohnzimmer. Hier zeigte sich, das es durchaus Sinn macht, die Hochtöner in ihrer Position verändern zu können.
Bei mir gab es bei der parallelen Ausrichtung Interferenzen und zuviel Hochton am Hörplatz.
Aber nach ein bisschen Verändern der Hochtönerausrichtung war das Klangbild dann gut – sogar erstaunlich gut! An vielen Plätzen ist sogar eine richtig gute Bühnenabbildung - in Breite und Tiefe! Und immer wieder erstaunlich der Bass – sauber und tief!
Ich hab die Boxen jetzt ein paar Mal bei mir im Wohnzimmer gehört – leise und laut, mit unterschiedlichem Musikmaterial. Ich bin immer wieder begeistert! Es macht Spass sie zu hören.
Durch die Anpassungsmöglichkeiten kann man übrigens die Boxen sehr gut an die „Eigenheiten“ des Aufstellungsortes anpassen – insofern eine ideale Box für Räume, bei denen eine „akustisch optimale Aufstellung“ nicht möglich ist.
Hier spielt das Konzept und die Anpassungsmöglichkeiten der KOLa dann ihre Trümpfe aus!!!
Wenn man dann noch die Kosten für die Teile bedenkt (ca. 130 Euro pro Paar ohne Holz/Abdeckgitter) dann kann man nur staunen, wie gut die KOLa klingt....
In Kürze werden die Abdeckgitter fertig und die zwei „Musterboxen erhalten ein ansehnliches Finish.
Dann wird’s auch „offizielle“ Hörtermine geben… ich bin mir sicher, der Klang wird viele überraschen!
Wer Fragen zu dem Projekt hat kann uns gerne mit dem Kontaktformular ansprechen
Grüsse Joachim